Neulich im Gemüse…

Auberginen Liebe

Es begab sich im August, dass Anton, schwäbische Aubergine aus Vaihingen/Enz, im Transportlaster auf dem Weg seiner Bestimmung in den Schwarzwald, die wunderschöne Aubergine Antonia aus Spanien in der Nachbarkiste entdeckte.

Es war Liebe auf den ersten Blick! Anton reiste ohne direkte Verwandtschaft, während Antonia mit ihren Schwestern reiste. Sie waren an der gleichen Pflanze gewachsen und unternahmen alles zusammen.

Während der gesamten Fahrt konnte Anton kein Auge von ihr lassen. Den frechen, bunten Chilies in der Kiste über Ihnen entging dies nicht, und sie kicherten dauernd vor sich hin.

Antonia war eher schüchtern, fand Anton aber, mit seiner stattlichen Figur sehr beeindruckend. Doch noch trennten sie die Biokisten, und sie mussten im Dunkel des Hin und Her ruckelnden LKW ausharren. Es sollte für sie in einen großen Bio-Supermarkt in Pfalzgrafenweiler gehen.

Je länger die Fahrt am frühen Morgen dauerte, desto sehnsüchtiger wurden die Blicke, die sich Anton und Antonia zuwarfen. Nach gefühlt unendlich langer Zeit kamen sie endlich in Pfalzgrafenweiler an. Würden sie nun gemeinsam im selben Regal landen oder womöglich voneinander getrennt werden?

Doch das Schicksal war mit ihnen. Marta, zuständig für Obst und Gemüse, legte sie in dieselbe Kiste. Endlich waren Sie vereint!

Doch am Abend als Marta noch einmal nach den Auberginen sah – waren sie verschwunden... Wohin mochten sie gegangen sein? Vielleicht nach Indien, in das Land ihrer Vorfahren? Wo die Sonne genauso strahlt wie ihre Herzen, seitdem sie im Anderen die Liebe ihres Lebens gefunden hatten? Wir wissen es nicht...

Text von Ulrike Lingner u. Katja Schlau

Scroll to top